Svalbard ist von der Grönlandsee, dem Europäischen Nordmeer, der Barentssee und dem Nordpolarmeer umgeben und hat eine Gesamtfläche von ca. 61.000 km². Die Inselgruppe gliedert sich in 5 größere und mehrere kleinere Inseln. Alle rund 2.600 Einwohner Svalbards leben auf der Hauptinsel Spitsbergen, die eine Fläche von ca. 38.000 km² aufweist. Die nächstgrößte Insel ist Nordaustlandet, gefolgt von
Edgeøya, Barentsøya und
Prins Karls Forland.
Der Name Svalbard ist bereits seit dem Jahre 1194 überliefert, als die Inselgruppe von Wikingern entdeckt und benannt, jedoch nicht besiedelt worden ist. Erneut wurde Svalbard erst von dem holländischen Seefahrer Willem Barents entdeckt, als dieser 1596 auf der Suche nach der Nordostpassage war. Nach ihm wurde die Barentssee, sowie der Ort Barentsburg benannt. Nachdem Barents die Inselgruppe entdeckt hatte, wurde sie für viele Nationen Ausgangspunkt für die Waljagd. Jedoch verlor Svalbard wieder an Bedeutung, als Wale und Walrösser im 18. Jahrhundert beinahe ausgerottet waren. Im 19. Jahrhundert weckte Svalbard das Interesse vieler Forscher und Wissenschaftler, die die Inseln als Ausgangspunkt für ihre Polarexpeditionen wählten. Darunter war auch der berühmte Norweger Roald Amundsen, der in den 1920ern von Spitzbergen aus die Reise zum Nordpol wagte. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Kohlevorkommen entdeckt wurden, kam es zu den ersten Besiedlungen Spitzbergens, welches vorher immer nur zeitlich begrenzter Stützpunkt gewesen war. Die Kohlevorkommen riefen jedoch Streitigkeiten über die Nutzungsrechte, vor allem zwischen Norwegen und Russland, hervor. Als Norwegen mit dem Spitzbergen-Vertrag von 1920 die Souveränität über Svalbard erhielt, verpflichtete es sich dazu, allen Bürgern der Staaten, die unterzeichnet hatten, gleichberechtigte wirtschaftliche Aktivitäten zu erlauben und die Inseln nicht für militärische Zwecke zu nutzen. Svalbard steht somit unter norwegischer Verwaltung und Gesetzgebung, muss jedoch allen Unterzeichnerstaaten freien Zugang und dieselben Aufenthaltsrechte gewähren.
Auf Spitzbergen herrscht ein arktisches Klima. Von den vielen Fjorden an den Küsten ist der bekannteste und größte der
Isfjord, an dem die günstigsten Lebensbedingungen herrschen. Zwischen der West- und Ostküste gibt es erhebliche Temperaturunterschiede, da im Westen ein Ausläufer des Golfstromes das Klima bestimmt, die östlichen Teile jedoch von einem kalten Strom mit viel Eis geprägt werden. Generell ist das Wetter auf Spitzbergen, besonders in den Küstenbereichen, sehr wechselhaft.
Die Mitternachtssonne scheint in der Hauptstadt
Longyearbyen von Ende April bis Ende August. Die Polarnacht dauert von Ende Oktober bis Mitte Februar, während es von Mitte November bis Ende Januar nicht einmal zur Dämmerung kommt.
Spitzbergen hat eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft zu bieten. An der Westküste prägen schroffe Gebirgszüge das Bild, im Landesinneren Plateauberge und Vergletscherungen. Rund 60 % der Fläche Svalbards sind von Gletschern bedeckt. Die Vegetation ist von einer kurzen Wachstumszeit, geringen Niederschlägen, kargen Böden und viel Wind geprägt, und ähnelt somit der Vegetation im norwegischen Hochgebirge. Am meisten verbreitet sind auf Svalbard Moose und Flechten, demgegenüber gibt es keine Bäume und Sträucher. Nur die Zwergbirke ist mitunter zu finden, sie erreicht jedoch nur eine geringe Höhe.
Auf Svalbard leben 3 Arten von Landsäugetieren: der Eisbär, das Spitzbergen-Ren und der Polarfuchs. Rund 3.000 Eisbären leben auf der Inselgruppe, somit nennen mehr Tiere als Menschen Svalbard ihr Zuhause. Die Eisbären stehen hier unter Schutz und dürfen weder gejagt noch angelockt werden. Die Waffen, die die Reiseleiter mit sich führen, dienen ausschließlich zur Verteidigung und dürfen nur im Notfall benutzt werden.
Svalbard verfügt über drei Nationalparks, zwei Naturreservate, drei Pflanzenschutzzonen sowie mehrere Vogelschutzgebiete an der Westküste Spitzbergens, wo ca. 30 Vogelarten vertreten sind. Der Aufenthalt in einem Naturpark oder -reservat muss zunächst vom
Sysselmann genehmigt werden. Er ist die vom König ernannte Autorität auf Svalbard und vereint mehrere Aufgaben in einer Person. Rund die Hälfte der Festlandfläche Svalbards darf entweder gar nicht oder nur unter bestimmten Auflagen betreten werden. Abgesehen davon gibt es befestigte Wege ohnehin nur in der Nähe der größeren Ortschaften, weshalb Touren ohne Reiseleiter eine Genehmigung erfordern. Aufgrund der kargen Infrastruktur zählen Schlitten, Boote und Snowmobile zu den wichtigsten Transportmitteln auf Svalbard.
Obwohl Spitzbergen einst für den Bergbau bekannt war, wurden einige Gruben und deren Siedlungen aufgegeben. Hierzu gehören
Pyramiden und
Grumant, die heute als Geisterstädte gelten und zum Teil von Touristen besichtigt werden können. Die Überreste menschlicher Kultur aus der Zeit vor 1946 stehen größtenteils unter Denkmalschutz. Hierzu zählen vor allem alte Grubenbahnen und Häuser.
Trotz des schwächer werdenden Bergbaus kann Spitzbergen einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen, selbst wenn viele Leute oft nur für einige Jahre bleiben. Dieser Zuwachs ist vor allem auf den zunehmenden Tourismus und die Universität zurückzuführen. Spitzbergen gilt als größtes Freiluftlabor der Erde und dient als Stützpunkt für die Arktis- und Klimaforschung vieler Nationen. Eine internationale Forschungssiedlung befindet sich in
Ny Alesund.Neben Forschung und Bergbau ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle für die Bewohner von Spitzbergen. Vor allem seit der Eröffnung des internationalen Flughafens in Longyearbyen hat der Tourismus auf Svalbard zugenommen. Von
Tromsø nach Spitzbergen ist man mit dem Flugzeug knapp zwei Stunden unterwegs. Auch von zahlreichen Kreuzfahrtschiffen wird die Inselgruppe angefahren.
Eine Reise nach Spitzbergen bietet dem Besucher ein tolles Angebot an Aktivitäten sowie unvergessliche Erlebnisse. Lohnenswert ist beispielsweise eine Tour zum 1713 m hohen Newtontoppen, der höchsten Erhebung Spitzbergens. Außerdem bietet sich auf der zum größten Teil von Gletschern bedeckten Insel der Besuch einer Eisgrotte an. Im Sommer kann man gemütlich mit dem Kajak an der Küste entlang paddeln oder eine Tour mit dem Mountainbike unternehmen. Wer Svalbard in seiner ganzen Pracht erleben möchte, kann die verschiedenen Inseln mit einem Schiff umrunden und sie zudem auf Landgängen erkunden. Auch winterliche Fahrten mit Hundeschlitten oder Snowscootern garantieren spannende Abenteuer, denn wer möchte nicht gern einmal einen echten Eisbären sehen oder ein Walross beim Sonnenbad beobachten?