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Norwegen - das Klima, die Fauna und Flora
Zunächst mag man davon ausgehen, dass einen in Norwegen bloß eisige Winter und ebenfalls kühle Sommer erwarten, schließlich liegt das Land auf ungefährer Höhe mit Grönland. Jedoch bietet Norwegen eine herrliche Wettervielfalt, die vor allem deshalb entsteht, weil das Land sich über ganze 13 Breitengrade erstreckt. Während beispielsweise an der Südküste über vier Monate im Jahr Temperaturen über 10 °C herrschen, ist dies nördlich der Lofoten gerade mal an ca. 60 Tagen der Fall. Die Wettervielfalt spiegelt sich besonders in Lappland, also im Norden des Landes wieder, wo man im Winter mit Tiefsttemperaturen von über -30 °C rechnen muss, den Sommer im Binnenland Mitte Juli jedoch bei herrlichen +30 °C genießen kann. Am größten sind die Temperaturunterschiede zwischen Nord und Süd im Frühling, ebenso wie die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.
Das Wetter unterscheidet sich jedoch nicht nur im Nord-Süd-Verhältnis, besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen Osten und Westen des Landes. Die Skanden, das Gebirge, das die Küste des Landes vom Osten trennt, halten das Binnenland trocken, sorgen jedoch für eisige Winde. Während im Binnenland die Winter sehr kalt sind und der größte Teil des Landes mit Schnee bedeckt ist, hat man an Norwegens Küstengebieten milde Winter, die durch den Golfstrom im Atlantik verursacht werden und sich eher durch Regen und Sturm auszeichnen. Auf die Stadt Bergen und Umgebung fallen Niederschläge mit einem Jahresmittel von ca. 2.000 mm an rund 240 Tagen im Jahr. Das Januarmittel für Bergen beträgt beispielsweise +1,7 °C, während zu dieser Zeit im kontinental geprägten Osten in Lillehammer -8 °C herrschen.
Auch im Herbst gibt es Temperaturunterschiede zwischen dem Küstenstreifen und dem östlichen Teil, da die Temperaturen im Inneren des Landes schneller fallen. Mit dem Herbstbeginn fängt außerdem die beliebte Pilz- und Beerensaison in Norwegen an.
Im Winter fasziniert das Polarlicht, auch genannt Nordlicht, die Menschen in Norwegen. Häufig ist das dämmrige, gemütliche, meist gelb-grüne Licht als ruhender Bogen mehrere Stunden in ca. 100 km Höhe am Himmel zu sehen. Damals wurden die Lichterbögen in Mythen und Märchen als blinkende Schilde erklärt, auf denen die Seelen der gefallenen Krieger nach Walhall – die Halle der im Kampf Gefallenen - gelangen sollten.
Auch das Phänomen der Mitternachtssonne oberhalb des Polarkreises begeistert Norwegenbesucher immer wieder. Der Polartag, nämlich der 21. Juni, dauert dort 24 Stunden. An diesem Tag bleibt die Sonne über dem Horizont und verleiht dem Norden eine längere Sonnenscheindauer als dem Süden. Weiter nördlich in Bodø ist die Mitternachtssonne vom 7. Juni bis zum 8. Juli zu sehen, am Nordkap, dem nördlichsten Besichtigungspunkt Europas, kann man sie je nach Bewölkung sogar von Mitte Mai bis Ende Juli beobachten. Der Wechsel von Polartag und -nacht entsteht durch die Schrägstellung der Erdachse: das gesamte Nordpolargebiet ist im Sommer der Sonne zugewandt, während das Südpolargebiet kein Licht erhält. Im Winter sind diese Beleuchtungsverhältnisse genau umgekehrt, weshalb die Wintermonate auch mørketid, also Dunkelzeit, genannt werden.
Auf jeden Fall sollte der Reisekoffer sowohl für aufregende Schneewanderungen, als auch für den Badespaß im Sommer gerüstet sein, denn Norwegen ist mit seiner Wettervielfalt zu jeder Jahreszeit eine Reise Wert.
Norwegens Flora und Fauna
Norwegen ist zu einem Viertel mit Wald bedeckt. Aufgrund der vergangenen Eiszeiten, die große Teile der Flora und Fauna zerstört haben, sowie der relativ kurzen und kühlen Sommer, ist die Pflanzenwelt des Landes verhältnismäßig artenarm. Die vorhandenen Pflanzenarten sind jedoch perfekt an die Gegebenheiten angepasst. Das Land ist zu 70 % von Nadelwäldern bedeckt, welche im Norden vorherrschend sind. Im Süden kennzeichnen Laub- und Mischwälder mit Buche, Ahorn und Eiche die Landschaft. Die Westküste ist klimatisch begünstigt, weshalb die Laub- und Mischwaldzone hier weit nordwärts reicht. Im borealen Nadelwaldgebiet, also der nördlichsten Vegetationszone, in der das Waldwachstum möglich ist, gibt es moos- und flechtenreiche Fichten- und Kiefernbestände. Diese Nadelbäume sind perfekt an das raue Klima angepasst. Die an die Taiga anknüpfende Übergangszone ist vor allem von Fjellbirken geprägt. Fjell bezeichnet die Landschaften oberhalb der Waldgrenze. Im nördlichen Teil Norwegens befindet sich die arktische Region, in der die Vegetationsperiode mit drei Monaten ziemlich kurz ausfällt. Hier findet man kälteunempfindliche Sträucher und Moosarten, die trotz dieser kurzen Vegetationsdauer in der sogenannten Tundra, dem Gebiet jenseits der polaren Baumgrenze, wachsen können.
Den Höhenrekord für Blütenpflanzen in Nordeuropa erzielt der Gletscher-Hahnenfuß, der bis zu einer Höhe von 2370 m im Fjell zu finden ist. Außerdem sehr gut an die Bedingungen der schneebedeckten Böden angepasst ist die Krautweide.
Ein besonderes Schauspiel wird dem Norwegenliebhaber im Herbst geboten, wenn durch die Leuchtkraft der Zwergstrauch-Heiden und Birkenwälder die Fjell-Landschaften in wundervollen Gelb-, Rot- oder Orangetönen erstrahlen. Bei einem Ausflug ins Fjell empfiehlt es sich jedoch, zu den Gummistiefeln zu greifen, da man durch viele Bäche und Moore stapft. Norwegen hat über 800 Arten an Moosen und über 12.000 Arten von Flechten zu bieten.
Norwegens Tierwelt hat aufgrund der speziellen Wetter- und Nahrungsverhältnisse zwar keinen riesigen Artenreichtum, aber dafür einige tolle, außergewöhnliche Tierarten zu bieten. Die größte Bedrohung für die Tierwelt besteht in den Umweltveränderungen. Ende der 1980er Jahre standen in Norwegen der Wolf, der Salamander und vier Vogelarten auf der Liste der bedrohten Tiere, außerdem viele weitere auf der Liste der schutzwürdigen Tierarten. Zum Glück haben sich einige Bestände inzwischen erholt, wie z. B. der Seepapagei. Für diese und unzählige andere Vögel stellen die Kliffe und Vogelfelsen der Lofoten ein wahres Paradies dar. Bedingt durch den Fischreichtum an Norwegens Küsten nisten hier u. a. Seeschwalben, Austernfischer und Kormorane.
Leider wurde der Wolf fast ausgerottet, weshalb in Norwegen nunmehr eine Gruppe von wenigen Tieren existiert und zwischen Hedmark und Värmland in Schweden umherzieht.
Am faszinierendsten ist für den Norwegenbesucher noch immer der Elch, der in Form eines Aufklebers im Anschluss an einen Skandinavienurlaub auf vielen Autos zu finden ist. Elche leben zahlreich in den Wäldern Norwegens, allerdings kann man ihnen auch auf Straßen, vor allem im Süden und Westen des Landes, begegnen.
Auch das Ren zählt zu den Tieren des Nordens. Rentiere gehören zur Familie der Hirsche und werden von den Samen gezüchtet. Freilebende wilde Rentiere gibt es vor allem in der Hardangervidda. Diese Hochebene wird außerdem von Lemmingen als Lebensraum bevorzugt. Diese etwa 15 cm großen Wühlmäuse müssen aufgrund von Nahrungsmangel oft lange Wanderungen zurücklegen, die viele Tiere leider nicht überleben.
Im Dovrefjell trifft man auf den Moschusochsen. Diese grönländische Rasse, die komischerweise mit der Gattung der Ziegen und Schafe verwandt ist, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneut in Norwegen angesiedelt. Moschusochsen können bis zu 400 kg schwer werden, haben dunkelbraunes Fell, weiße Haare auf Stirn und Oberkopf und gelbliche Hörner. Obwohl diese niedlichen Tiere nicht größer als ein Shetland-Pony werden, ist bei der Begegnung mit einem Moschusochsen Vorsicht geboten.
Ein weiterer pelziger Zeitgenosse ist der Braunbär, der das Leben in bewaldeten Gebirgsregionen bevorzugt. In vereinzelten Gebieten Norwegens leben heute noch etwa 30 Braunbären, die dem Menschen meist nur dann wirklich gefährlich werden, wenn sie verletzt sind oder sich ernsthaft bedroht fühlen.
In den Flüssen des Landes tummeln sich Lachse und Forellen, im Meer außerdem Kabeljaue, Heringe und Makrelen. Mit etwas Glück kann man an den Küstenregionen auch Robben, Wale und Seehunde beobachten.
Das einzige giftige Tier in Norwegen ist die Kreuzotter. Für Erwachsene ist ein Biss zwar nicht tödlich, sondern meist nur sehr schmerzhaft, dennoch sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Besonders wichtig ist eine schnelle Behandlung für Kinder und ältere oder kranke Menschen, für die ein Kreuzotternbiss lebensbedrohlich sein kann.
Als lästig erweisen sich die Mücken, die sich im Landesinneren gerne an großen Wasserflächen und Sumpfgebieten tummeln, so z. B. auf der Hardangervidda. Wer im Urlaub von diesen Insekten verschont bleiben möchte, hält sich am besten an den Küstengebieten auf oder deckt sich im Voraus mit den bewährten norwegischen Insektenabwehrmitteln ein, um den perfekten Urlaubsspaß zu garantieren.
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