Demographische StrukturMit rund 15,5 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Finnland sehr dünn besiedelt. Da etwa 40 % der Bevölkerung in Südfinnland und den dortigen Ballungsräumen leben, ist die nördliche Provinz Lappland mit 1,9 Einwohnern pro Quadratkilometer fast menschenleer. Besonders junge Menschen ziehen zur Ausbildung und Arbeit in die Städte, so dass einige ländliche Gemeinden speziell in Ostfinnland unter Bevölkerungsschwund und Überalterung leiden.
Die Altersstruktur der Bevölkerung Finnlands zeigt eine Spitze in den geburtenstarken Jahrgängen 1946-49. Somit altert Finnland früher als die meisten OECD-Staaten und musste rechtzeitig gegensteuern, um die Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer zu erhalten. Schon frühzeitig wurde eine entsprechendes nationales Programm ins Leben gerufen, das 2006 mit dem deutschen Carl Bertelsmann-Preis ausgezeichnet wurde.
2011 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in Finnland 79,27 Jahre, die Geburtenrate liegt bei 1,74 Kindern pro Frau und damit über dem europäischen Durchschnitt.
Der Ausländeranteil in Finnland ist aufgrund einer restriktiven Einwanderungspolitik mit rund 4 % recht gering. Jährlich wandern knapp 20.000 Menschen zu, während gleichzeitig 10.000-15.000 Menschen das Land verlassen.
Das finnische GesundheitssystemFinnland verfügt über ein öffentliches Gesundheitssystem mit einer einheitlichen, für alle Einwohner verpflichtenden Krankenversicherung. Medizinische Leistungen werden überwiegend von kommunalen Einrichtungen angeboten. Die ambulante Versorgung erfolgt in Gesundheitszentren (terveyskeskus), die je nach geographischer Lage und Einwohnerdichte recht unterschiedlich ausgestattet sein können.
In Finnland zahlen die Versicherten einen kleinen Beitrag, ähnlich der Praxisgebühr, pro Arztbesuch. Die Beträge variieren je nach Gemeinde und liegen in Helsinki bei 13,80 Euro. Sie steigen bei Konsultationen am Abend bzw. am Wochenende und bei einem Krankenhausaufenthalt. Die Höchstgrenze liegt bei 679 Euro pro Jahr (Preise Stand 2014).
Finanziert werden die Leistungen der Gesundheitszentren im Wesentlichen über Steuergelder. Kranken- und Mutterschaftsgeld dagegen werden über Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge abgedeckt. Der Beitrag der Arbeitnehmer liegt bei 2,1 % des Bruttoverdienstes, der des Arbeitgebers bei 2,06 %. Eine Beitragsbemessungsgrenze wie in Deutschland gibt es nicht.
Arbeitgeber in Finnland sind verpflichtet, eine betriebliche Gesundheitsfürsorge für ihre Mitarbeiter anzubieten. Diese hat einen präventiven Auftrag und wird zum Teil aus den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen finanziert, zum Teil vom Unternehmen getragen.
Durch die stärkere finanzielle Beteiligung der Kranken an der Behandlung und der gleichzeitigen Förderung präventiver Maßnahmen konnte Finnland im Vergleich zu vielen anderen EU-Ländern die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen relativ stabil halten.
Für Reisende aus Deutschland gilt das deutsch-finnische Sozialversicherungsabkommen. Es gewährleistet die Versorgung in Gesundheitszentren, Krankenhäusern und Polikliniken. Zur Abrechnung der Leistungen muß die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) oder eine Ersatzbescheinigung vorgelegt werden, die sie beide von Ihrer Krankenkasse erhalten. Alle Behandlungen, egal ob öffentlich oder privat, müssen zunächst vom Patienten vorfinanziert werden und zurück in Deutschland der Krankenkasse vorgelegt werden. Möglicherweise variieren die Behandlungskosten zwischen Deutschland und Finnland, so dass sich bei der Erstattung Differenzen ergeben können. Gegebenenfalls lohnt sich der Abschluß einer Auslandskrankenversicherung, die auch im Falle eines Rücktransports aus entlegenen Gebieten von Vorteil sein kann.
Aktuelle Informationen des Auswärtigen AmtsDas finnische BildungssystemSpätestens seit dem hervorragenden Abschneiden der finnischen Schüler bei der PISA-Studie im Jahr 2000 war das internationale Interesse am finnischen Bildungssystem geweckt. Aber was ist so anders am finnischen Schulsystem, dass die Schüler im internationalen Vergleich Spitzenplätze belegen und Lehrer aus aller Herren Länder nach Finnland reisen, um sich vor Ort ein Bild zu verschaffen?
In Finnland besuchen alle Schüler neun Jahre lang eine Gemeinschaftsschule, dadurch sind unabhängig von sozialer Herkunft für alle gleiche Bildungschancen gewährleistet. Landesweit gibt es einen zentral festgelegten Lehrplan, der von den einzelnen Schulen noch zusätzlich ergänzt wird. Jeder Schüler erlernt mindestens zwei Fremdsprachen (Schwedisch bzw. Finnisch und Englisch). Mehr als 50 % der Schüler wechseln nach der Gemeinschaftsschule auf die gymnasiale Oberstufe.
Der Beruf des Lehrers genießt in Finnland ein sehr hohes Ansehen. Um ein entsprechenden Studienplatz zu ergattern, muss zunächst eine Eignungsprüfung absolviert werden. Neben den Lehrern betreuen auch Sonderpädagogen, Schulkuratoren, Lehrer für Legastheniker, Schulassistenten und Schülertutoren aus den oberen Klassen die Lernenden.
Bildung gehört in Finnland zu den Grundrechten jedes Bürgers. Das Land verfügt über ein flächendeckendes Netz an stark frequentierten Bibliotheken und zeichnet sich durch einen hohen Konsum an Tageszeitungen aus.
August 2014 © nordic holidays (kas)